
Nutztiere und Pferde richtig halten – diese Elemente sind wichtig
Nutztiere und Pferde auf einem Hof zu halten, bedeutet weit mehr als Füttern und Ausmisten. Es geht um Haltung im doppelten Sinn: einerseits um den körperlichen Zustand der Tiere, andererseits um die innere Einstellung der Halter. Gute Tierhaltung erkennt man nicht an der Anzahl der Tiere, sondern an der Ruhe, die auf dem Hof herrscht. Wenn Tiere entspannt sind, wenn ihre Bewegungen rund wirken, wenn sie aufmerksam, aber nicht nervös sind, dann stimmt das Umfeld. Diese Wirkung kommt nicht von allein. Sie ist das Ergebnis einer Haltung, die sich nicht an Minimalstandards orientiert, sondern am Tier selbst. Wer Tiere hält, übernimmt Verantwortung für ihr Wohlergehen – und das bedeutet, täglich Entscheidungen zu treffen. Es geht um Licht, Luft, Platz, Struktur und klare Abläufe. Besonders in der gemischten Haltung von Pferden und anderen Nutztieren sind Übergänge entscheidend. Wo sie gut gelöst sind, funktioniert der Alltag. Wo nicht, entstehen Stress, Verletzungen und unnötiger Aufwand.
Tierhaltung braucht Struktur
Damit sich Tiere sicher fühlen, brauchen sie Orientierung. Diese beginnt bei der räumlichen Gestaltung. Pferde benötigen andere Bewegungsmuster als Schafe oder Rinder. Ihre Reaktionen auf Reize unterscheiden sich, ihre Ruhezeiten ebenso. Deshalb ist es wichtig, Tierarten nicht wahllos zu mischen, sondern gezielt Zonen zu schaffen, in denen jede Art ihr Verhalten ausleben kann. Zugleich müssen Futterstellen, Wasserzugänge und Ausläufe so angelegt sein, dass es keine Engstellen oder ständige Konkurrenzsituationen gibt. Klar definierte Bereiche und gute Sichtachsen geben den Tieren Sicherheit – und den Menschen Übersicht. Stallbereiche, Wege, Tore, Lagerzonen: Alles sollte einem durchdachten Ablauf folgen. Das reduziert Konflikte, spart Zeit und vermeidet Fehler. Eine gute Struktur ist kein Luxus, sondern die Basis für das, was artgerechte Haltung ausmacht. Besonders bei größeren Gruppen ist sie das Rückgrat des Hofes.
Flexibilität durch clevere Lösungen
Ein zentrales Element in der Haltung von Weidetieren sind mobile Schutz- und Fütterungslösungen. Gerade in der Übergangszeit zwischen Stall- und Weidehaltung helfen Weidezelte von Werny, flexibel auf Wetter, Gruppenverhalten und Pflegebedarf zu reagieren. Sie bieten Schatten im Sommer, Windschutz im Frühjahr und Trockenräume bei feuchtem Boden. Gleichzeitig ermöglichen sie es, Futterplätze, Ruhebereiche oder sogar Krankenabteile auf der Weide temporär zu schaffen. Wichtig dabei ist nicht nur die Qualität des Materials, sondern auch die Platzierung. Weidezelte sollten so aufgestellt werden, dass sie dem natürlichen Verhalten der Tiere entgegenkommen: mit freier Sicht, ausreichend Fluchtmöglichkeiten und stabiler Verankerung. Wer clever plant, kann mit wenigen mobilen Elementen große Wirkung erzielen. Und genau das zeigt, wie moderne Tierhaltung funktioniert: nicht durch starre Konzepte, sondern durch anpassbare Systeme, die Tier und Mensch entlasten.
Checkliste: Was zur artgerechten Haltung dazugehört
Bereich | Wichtige Punkte |
---|---|
Bewegungsfreiheit | Ausreichend Platz, strukturierte Flächen, täglicher Freigang |
Fütterung | Raufutterzugang, getrennte Fressplätze, sauberes Wasser |
Schutz und Ruhe | Rückzugsorte, Schutz vor Wind, Regen, Hitze |
Kontaktmöglichkeiten | Soziale Interaktion innerhalb der Art, Sichtkontakt möglich |
Pflegestruktur | Zugang für Tierarzt, Hufpflege, Kontrolle |
Sicherheit | Stabile Zäune, verletzungsfreie Ecken, gut durchdachte Wege |
Sauberkeit | Regelmäßige Entmistung, trockene Liegeflächen |
Flexibilität | Mobile Elemente, variable Nutzung von Flächen |
Beobachtung | Tägliche Kontrolle von Verhalten, Fressverhalten, Gangbild |
Materialqualität | Witterungsfeste Unterstände, langlebige Ausstattung |
Im Gespräch mit einer Tierhalterin
Kathrin M., 42, betreibt mit ihrer Familie einen kleinen Mischbetrieb mit Pferden, Hühnern und Ziegen in Oberbayern.
Wie kam es dazu, verschiedene Tierarten gemeinsam zu halten?
„Es war kein Masterplan. Erst die Pferde, dann kamen nach und nach die anderen dazu. Heute passt es gut, weil wir klare Bereiche haben – und weil wir gelernt haben, die Tiere genau zu lesen.“
Was war am Anfang die größte Herausforderung?
„Definitiv die Abläufe. Jedes Tier hat seinen eigenen Rhythmus und andere Bedürfnisse. Da hilft nur eins: Strukturen schaffen, die flexibel genug sind, aber trotzdem klar.“
Welche Rolle spielt die Fläche bei euch auf dem Hof?
„Eine riesige. Platz ist durch nichts zu ersetzen. Wenn sich Tiere aus dem Weg gehen können, gibt es viel weniger Stress. Deshalb haben wir lieber weniger Tiere, aber mehr Bewegungsfläche.“
Setzt ihr auf mobile Lösungen wie Weidezelte?
„Absolut. Gerade bei den Pferden und Ziegen nutzen wir mobile Unterstände, die wir je nach Jahreszeit versetzen können. Das spart Arbeit und schont den Boden.“
Wie wichtig ist das Thema Beobachtung im Alltag?
„Extrem wichtig. Ich sehe sofort, wenn ein Tier nicht frisst oder anders läuft. Wer jeden Tag bewusst hinschaut, merkt früh, wenn etwas nicht stimmt. Das ist besser als jede Technik.“
Was würdest du rückblickend anders machen?
„Weniger improvisieren, mehr vorausdenken. Gute Planung ist Gold wert – auch wenn man anfangs denkt, man braucht das alles nicht. Und lieber früher in Qualität investieren als später reparieren.“
Was ist das Schönste an eurer Tierhaltung?
„Die Ruhe. Wenn alles funktioniert, wenn die Tiere zufrieden sind, dann ist das ein unglaubliches Gefühl. Und das trägt auch durch die anstrengenden Tage.“
Vielen Dank für die ehrlichen und praxisnahen Einblicke.
Haltung ist mehr als Versorgung
Viele denken bei Tierhaltung zuerst an Futter und Wasser. Doch das reicht nicht. Haltung beginnt mit einem Konzept, das Tiere ernst nimmt – in ihrem natürlichen Verhalten, ihren Bedürfnissen, ihrer Dynamik. Dazu gehört, dass nicht jedes Tier gleich behandelt wird. Pferde brauchen anderen Input als Rinder, Schweine reagieren anders als Ziegen. Wer darauf achtet, erkennt früh, dass Haltung auch mit Haltung im Kopf zu tun hat. Es geht um Struktur, Geduld, Konsequenz und Beobachtung. Und es geht darum, Räume so zu gestalten, dass sie sich mit dem Jahreslauf verändern können. Ein gutes Haltungssystem ist nie starr – es ist ein lebendiger Rahmen, der mitwächst, mitdenkt und sich weiterentwickelt. So entsteht eine Umgebung, in der Tiergesundheit, Hofstruktur und Alltag zusammenpassen.
Weil Haltung Vertrauen schafft
Gute Tierhaltung braucht mehr als Technik – sie braucht Verlässlichkeit. Tiere spüren, ob ihr Umfeld sicher ist. Ob Bewegungen vorhersehbar sind, ob Ruhe herrscht, ob Strukturen stimmen. Wer das verstanden hat, denkt Haltung neu. Nicht als Standard, sondern als Anspruch. Und genau das ist die Grundlage für gesunde Tiere, entspannte Abläufe und echte Zufriedenheit – auf beiden Seiten.
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